Lehrveranstaltungen
 

 
Wintersemester 2012/2013
Gastprofessur an der Universität Klagenfurt, Institut für Slavistik

Proseminar Russische Literatur
(BA): „Mythos Russische Literatur. Ein ideengeschichtlicher und ästhetischer Exkurs“

 
Sommersemester 2010
DAAD-Gastprofessur an der Universität Vilnius, Philologische Fakultät, Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur, Anglistische Literatur, Lithuanistik

Lehrgebiet: Literaturwissenschaft (Deutsche Literatur, Literatur intermedial), Postcolonial Studies

Themen der Vorlesungen
Wintersemster 2009/2010
Lehrauftrag an der Universität Erfurt: "Differenz als Chance. Nation, Kultur und Gender im Transformationsprozess" (2 SWS)
 
 
2008 (Universität Klagenfurt)

1. Institut für Slawistik
Russische Literatur des 20. Jahrhunderts. Utopien und Antiutopien

Die Vorlesung behandelt Utopien und Antiutopien in der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts (Babel, Blok, Platonov, Zamjatin, Pil'njak u.a.) vor dem Hintergrund der philosophischen Diskussion um Utopie, Totalitarismus und Gewalt. Die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts stellen dabei einen höchst produktiven und innovativen Zeitraum dar, in dem sich der Anspruch der Großen Utopie auf Veränderung der Welt auch durch die Kunst in einer Fülle formaler und inhaltlich-utopischer Entwürfe spiegelte. Gleichzeitig zeichnete sich in den Literaturverhältnissen und -diskussionen bereits ab, was später zur Methodendoktrin und (auch physischen) Vernichtung von Werk und Schriftsteller führte: die Verzerrung der Utopie und deren Umwandlung in eine totalitäre Staatsideologie.
Die vorgestellten Werke werden im Kontext der russischen Utopieentwürfe und -gegenentwürfe des 19. Jahrhunderts (Dostoevskij u.a.) sowie der späten sowjetischen (Jurij Trifonov u.a.) und postsowjetischen Kultursituation diskutiert (V. Erofeev u.a.), wobei zugleich auf die das 19. und 20. Jahrhundert prägenden literarischen Strömungen verwiesen wird.

Russische Literatur von den Anfängen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Das Eigene und das Fremde
Unter dem thematischen Schwerpunkt des Verhältnisses von Eigenem und Fremdem in der russischen Literatur gibt die Vorlesung einen Überblick von deren Anfängen bis zur Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts. Die Kollision der einheimischen (eigenen) Kultur mit der ausländischen (anderen) Kultur hat die russische Kulturgeschichte über Jahrhunderte geprägt und die russische Identität aus der Abgrenzung vom Andersgläubigen und der Bekehrung des Ungläubigen hergeleitet. Ausgehend von Überlegungen zum Verhältnis von Eigenem und Fremdem in einem spezifischen Kulturraum wollen wir an exemplarischen Beispielen der russischen Literatur, insbesondere der Romantik und des kritischen Realismus, untersuchen, welche Aufschlüsse die literarischen Repräsentationen des ‚Anderen' über das Selbst- und Fremdverständnis der jeweiligen Epoche geben. Dabei soll der Blick auch auf dialogische Denkansätze in der russischen Kultur gelenkt werden.
Neben kulturphilosophischen Ableitungen werden ästhetische Fragestellungen behandelt, die einen Einblick in das Wesen der literarischen Epochen vom Klassizismus bis zur russischen Moderne vermitteln.

Einführung in die Methoden der Literaturwissenschaft
Ziel der Vorlesung ist es, die Studierenden mit den wesentlichen Theorien und Forschungsmethoden der slawistischen (Formalismus, Strukturalismus, Semiotik) und allgemeinen Literaturwissenschaft (Gattungstheorie, Erzähltheorie) vertraut zu machen und zu deren Anwendung am literarischen Text zu befähigen.
Die Lehrveranstaltung vermittelt zunächst Grundlagen literaturwissenschaftlichen Arbeitens (Bibliotheksrecherchen, Bibliographie, Transliteration) und ihrer Repräsentation (Seminarreferat, wissenschaftliche Hausarbeit, Abstract) und demonstriert die verschiedenen literaturwissenschaftlichen Analyseverfahren an ausgewählten Texten der russischen und südslawischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts.

2. Gender Studies
Differenz als Chance. Nation, Kultur und Gender im Transformationsprozess
Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen die den europäischen Transformationsprozess begleitenden Identitätskonflikte auf dem Gebiet von gender, nation und ethnicity. Am Beispiel von Texten aus der englischen, deutschen, litauischen, russischen, serbischen Literatur und der Medien erschließen und diskutieren wir Bilder und Sujets von Kolonisierung und Eurozentrismus nationaler, kultureller und sozialer Spezifik sowie deren Auswirkung auf die Geschlechterproblematik.
Theoretischer Ausgangspunkt sind die postkoloniale Theorie Homi Bhabhas (The Location of Culture) sowie die postfeministischen Positionen Judith Butlers und Seyla Benhabibs u.a. (Der Streit um Differenz). Auf dieser Grundlage verstehen wir nationale, ethnische, geschlechtsspezifische u.a. Differenzen nicht als Vorgabe ‚tradierter' Gruppenmerkmale, sondern fragen nach der Produktivität dieser Differenzen für die Schaffung dritter Räume in den europäischen Nationalkulturen.
 

 
2007 (Universität Klagenfurt)

Slawistische Literaturwissenschaft
Das Komische in der russischen Literatur
Ausgehend vom Schaffen Nikolaj Gogol's in seiner Bedeutung für die russische Literatur vermittelt die Vorlesung sowohl eine theoretische Verständigung über die ästhetische Kategorie des Komischen als auch über deren künstlerische Umsetzung in der russischen Literatur insbesondere des 20. Jahrhunderts. Wir konzentrieren uns auf Werke von Bulgakov, Babel', Platonov, Il'f und Petrov, Zoščenko, Vojnovič sowie Ulickaja. Die Geburtsorte der meisten Autoren verweisen auf ihre Beziehung zum ukrainischen Raum (Bulgakov: Kiev, Zoščenko: Poltava, Babel', Il'f, Petrov: Odessa, Gogol': Gebiet Mirgorod, Gouvernement Poltava), dessen Kultur und Gesellschaft auch in ihrem Schaffen Eingang findet. Insofern versteht sich die Vorlesung auch als fachliche Vorbereitung auf die im folgenden Semester stattfindende Exkursion der Studierenden in die Ukraine. Textanalysen sollen die unterschiedlichen Spielarten des Komischen (Satire, Groteske, Humoreske, Schelmenroman, Teufeliade u.a.) im Werk der ausgewählten Autoren und deren gesellschaftskritische Funktion vor dem Hintergrund zentralistischer bzw. totalitärer Strukturen erhellen.

Utopien und Antiutopien in der russischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts
Die Vorlesung behandelt Utopien und Antiutopien in der russischen Literatur insbesondere der frühen sowjetischen Literaturperiode des 20. Jahrhunderts (Babel, Blok, Platonov, Zamjatin, Pil'njak u.a.) vor dem Hintergrund der philosophischen Diskussion um Utopie, Totalitarismus und Gewalt. Die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts stellen in der russischen Literatur und Kunst einen höchst produktiven und innovativen Zeitraum dar, in dem sich der Anspruch der Weltveränderung auch durch die Kunst in einer Fülle formaler und inhaltlich-utopischer Entwürfe spiegelte. Gleichzeitig zeichnete sich in den Literaturverhältnissen und -diskussionen bereits ab, was später zur Methodendoktrin und (auch physischen) Vernichtung von Werk und Schriftsteller führte: die Verzerrung der Utopie und deren Umwandlung in eine totalitäre Staatsideologie. Die behandelten Werke werden ebenfalls im Kontext der russischen Utopieentwürfe und -gegenentwürfe des 19. Jahrhunderts (Dostoevskij u.a.) sowie der postsowjetischen Kultursituation diskutiert (V. Erofeev u.a.).
 

 
2006/07 (Universität Novi Sad)

European Studies European Identity and the Cultures
Discussing Samuel Huntington's (The Clash of Civilization) and Seyla Benhabib's (The Claims of Culture) contrary positions on cultural conceptions, problems of identity and the Other in European transformation processes will be the focus of our interest. By using extracts of English, German, Lithuanian and Serbian literary texts, we will analyze both the danger of an Eurocentric domination of the Other and the chances for an enrichment of Europe's cultural sphere which may arise from a combination of difference and agreement. We consider human cultures as open systems which constantly create, recreate and negotiate imaginary boundaries between 'We' and the 'Other(s)'.

Germanistische Literaturwissenschaft
Mythen gegengelesen. Weibliche Subjektivität im Werk zeitgenössischer deutscher Autorinnen (unter besonderer Berücksichtigung von Christa Wolf)
Im Mittelpunkt dieser Vorlesung steht das Werk der ostdeutschen Schriftstellerin Christa Wolf, das wir im Kontext des am Ende des 20. Jahrhunderts verhandelten Geschlechterdiskurses untersuchen. Die Neuinterpretation antiker Mythen durch die Autorin zeigt uns den Konstruktcharakter des kulturellen Diskurses. Die Geschlechterfrage offenbart sich als Machtfrage in der dichotomischen Konstellation Zivilisation vs. Natur, Patriarchat vs. Matriarchat, Fortschritt vs. Barbarei, Westen vs. Osten, Disziplin vs. Freiheit, Harmonie vs. Chaos, Mann vs. Frau u.a., wobei sich der Konflikt an der Souveränität des weiblichen Subjekts entzündet. Ähnliche Konstellationen begegnen uns im Subtext der Gegenwartssujets bei Wolf und weiteren Autorinnen, deren Protagonistinnen den Anspruch auf die Vereinbarkeit von Emanzipation und Liebesbegehren erheben und in ihrer ‚männlich/weiblichen' Verbindung die Genderdiskussion bedienen.

Ženske studije i istraživanja
Identity and Otherness
Within the context of Critique Theory (Horkheimer, Adorno, Benhabib) and Postmodern Theory (Jaques Derrida, Michel Foucault) this lecture introduces with the texts of Postmodern feminist (Butler, Irigaray, Kristeva) as well as Postcolonial theory (Said, Bhabha). The focus of our interest is the actual discussion on Identity and Alterity within these theories (Assmann, Levinas, Waldenfels). According to occidental thinking patterns, identity means clarity, self-consciousness, one's own (and owned) language, closeness - all referring to both personal and group identity. As to social conflicts, it is group identity (based on the cultural categories of class, ethnicity, religion, sexual and political orientation etc.) which determines the concept of Self and Other. Postmodern discussion interprets the original and autonomous Self as a "function of the discourse" (Foucault) and puts identity under discussion. We follow neither the position of unity nor the contrary position of subjugation, but a third way, which means that a solid core of identity is disputed, the possibility of internal congruency and duration of a form or structure, however, is affirmed.
On the basis of fictional, respective Russian-Jewish literature, as well as philosophical texts problems of diversity and difference in the context of globalisation will be considered and discussed.

Serbische Literaturwissenschaft
The European transformation process and the discourse of identity in literature. Cultural diversity vs. Cultural difference
Introducing to Samuel Huntington's (The Clash of Civilization) and Seyla Benhabib's (The Claims of Culture) contrary positions on cultural conceptions as well as to Homi Bhabha's concept of hybridity, problems of identity and the Other in European transformation process will be discussed.
By using extracts of New-English and Lithuanian literary texts we will show both the danger of the Other's eurocentric domination or his/her refusal of changes and, in the same time, the chances of transcultural processes for Europe's cultural enrichment and the development of new concepts of identity.
 

 
2006 (Universität Klagenfurt)

Das Komische in der russischen Literatur (Gogol', Bulgakov, Zočšenko, Babel')
Ausgehend vom Schaffen Nikolaj Gogol's in seiner Bedeutung für die russische Literatur vermittelt die Vorlesung sowohl eine theoretische Verständigung über die ästhetische Kategorie des Komischen als auch deren künstlerische Umsetzung in der russischen Literatur insbesondere des 20. Jahrhunderts. Wir konzentrieren uns auf Werke von Bul'gakov, Babel', Il'f und Petrov, Zočšenko, Vojnovič sowie Ulickaja. Die Geburtsorte der meisten Autoren verweisen auf ihre Beziehung zum ukrainischen Raum (Bul'gakov: Kiev, Zočšenko: Poltava, Babel', Il'f, Petrov: Odessa, Gogol': Gebiet Mirgorod, Gouvernement Poltava), dessen Kultur und Gesellschaft auch in ihrem Schaffen Eingang findet. Insofern versteht sich die Vorlesung auch als fachliche Vorbereitung auf die im folgenden Semester stattfindende Exkursion der Studierenden in die Ukraine.
Textanalysen sollen die unterschiedlichen Spielarten des Komischen (Satire, Groteske, Humoreske, Schelmenroman, Teufeliade u.a.) im Werk der ausgewählten Autoren und deren gesellschaftskritische Funktion vor dem Hintergrund zentralistischer bzw. totalitärer Strukturen erhellen.
 

 
2005 (Universität Klagenfurt)

Das Komische in der russischen Literatur (Gogol', Bulgakov, Zočšenko, Babel')
(siehe oben)

Zur Gestaltung des Anderen als des Fremden in der russischen Literatur
Die Kollision der einheimischen (eigenen) Kultur mit der ausländischen (anderen) Kultur hat die russische Kulturgeschichte über Jahrhunderte geprägt und die russische Identität aus der Abgrenzung vom Andersgläubigen und der Bekehrung des Ungläubigen hergeleitet. Ausgehend von Überlegungen zum Verhältnis von Eigenem und Anderem in einer intersubjektiven Beziehung bzw. in einer Kultur wollen wir an exemplarischen Beispielen russischer Literatur untersuchen, welche Aufschlüsse die literarischen Repräsentationen des ‚Anderen' über das Selbst- und Fremdverständnis der jeweiligen Epoche geben. Dabei soll die Autonomie der Grenzsetzungen zwischen Eigenem und Anderem hinterfragt und der Blick auch auf dialogische Denkansätze in der russischen Kultur gelenkt werden. Vorgestellt werden Werke des 19. und 20. Jahrhunderts, für deren Erschließung historische und philosophische Quellen herangezogen werden. Neben kulturphilosophischen Ableitungen werden erzähltheoretische und ästhetische Fragestellungen behandelt.

Subjektdiskussion à la russe: Von Caadaev bis Ryklin, von Tolstoj bis Pelevin
Vor dem Hintergrund der Subjektdiskussion in Moderne und Postmoderne sowie der Reiteration des Subjektgedankens im aktuellen Kulturdiskurs soll der Frage nach einem spezifischen Subjektverständnis in der russischen Kultur nachgegangen werden. Unter diesem Aspekt werden subjekttheoretische Ansätze russischer Philosophen und Schriftsteller vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vorgestellt sowie diskursprägende Werke der russischen Literatur des 19. und 20./21. Jahrhunderts einer Analyse unterzogen.
Insbesondere unter Bezugnahme auf die Selbst- und Fremdbestimmung Russlands im europäischen Kontext werden gender- und alteritätstheoretische Fragestellungen (gender, nation, race; Identität, Alterität) zur Subjekttheorie in die Vorlesung einbezogen. Wir konzentrieren uns auf die Gegensatzpaare Gemeinschaft/Gesellschaft, Kollektivismus/Individualismus, Eigen/Fremd und dessen Behandlung in der Literatur (Predigt statt Analyse, Gemeinschaft statt Gesellschaft, Kollektivismus statt Individualismus, Rolle der Religion und der sozialen Utopien)
 

 
2005 (Universität Graz)

Gender Studies
Selbst und Andere im europäischen Identitätsdiskurs
Vor dem Hintergrund der Erweiterung der europäischen Union durch den Beitritt der osteuropäischen Transformationsstaaten soll die Genderproblematik im Zusammenhang mit dem Problem der nationalen Identitätskonstitution sowie der ethnischen Selbstbestimmung betrachtet werden. Die Kategorie Gender erscheint damit als eine Differenzqualität von Identität neben anderen - denen der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Nation - und wäre damit gleich diesen als in den Machtstrukturen immer mitproduzierte jeweilige Unterschichtung des Anderen zu begreifen. Anliegen dieser Lehrveranstaltung ist es, bewusst zu machen, in welchem Maße sich Eigen- und Fremdbilder als Konstrukte gesellschaftlicher Einschreibungen erweisen und inwiefern die Annahme des Anderen zugleich ein sich selbst bewusstes Ich voraussetzt. Die Veranstaltung informiert über das Begriffsverständnis des "Anderen" aus philosophischer, psychologischer und feministischer Sicht. Wir arbeiten an historischen, philosophischen und literarischen Texten. Dabei interessiert insbesondere die Situation der/des Anderen (russisch-jüdische, litauisch-jüdische AutorInnen, aber auch der dem Geist unterstellte Leib), aus deren/dessen marginalem Blickwinkel sich das "Innerste" einer Kultur gut beschreiben lässt.
 

 
Oktober 2005 (Pädagogischen Universität Vilnius)
Vorlesungen zum Thema "Transformation und Identität"

 

 
Wintersemester 2004/05 (Universität Erfurt)
(mit Fritz Wilhelm Neumann)

Migration und Identität. Ost und West
Identität und Alterität haben sich als Zentralkategorien der Kulturwissenschaft erwiesen. Im Mittelpunkt dieses interdisziplinären Seminars stehen Migration und hybride wie diffuse und fluktuierende Identitätsmuster im Spannungsfeld zwischen Ost, Fernost und West in literarischen Texten vor allem des späten 20. Jahrhunderts. Die Seminardiskussion soll erhellen, wie sich Kulturen durchdringen, sei es aus der Distanz, sei es im Prozess der Migration, aus dem Spannungsfeld unmittelbar im Konflikt befindlicher Parallelgesellschaften oder im Kontext globaler Medienkommunikation. Im Rahmen unterschiedlicher sozialhistorischer Prozesse haben sich die westeuropäischen Metropolen zu postkolonialen Räumen eines spannungsreichen und wechselseitigen Einflusses der Kulturen entwickelt, während sich in Osteuropa eine eher gegenläufige Entwicklung hin zu nationalstaatlichen Identitätsmustern abzeichnet. Wir konzentrieren uns auf die Begegnung zwischen London/Indien, London/Südafrika, Indien/Westeuropa, Vilnius/Russland/Judentum, Jerusalem/Russland, Moskau Grundlegende Theorien: Edward Said: Orientalismus; Homi Bhabha: Die Verortung der Kultur; Seyla Benhabib: The Claims of Culture; Assmann, A./Friese, H.: Identitäten. Frankfurt am Main 1998.
 

 
Sommersemesester 2003 / Sommmersemseter 2004 (Pädagogische Universität Vilnius, Universität Vilnius)

Diskussija o sub''ekte "a lja rjuss". Ot Čaadaeva do Ryklina, ot Tolstogo do Pelevina.
Mežkul'turnye vlijanija i gender. Gender-diskussija na zapade i na vostoke
Migracija i mežkul'turnost'. Diskursy identičnosti meždu zapadom i vostokom. Teorija i praktika postmodernizma v evropejskom diskurse identičnosti.
K izobraženiju drugogo kak čužogo v russkoj literature
Lingostilistische Textanalysen in Christa Wolfs Roman "Medea"
 

 
Sommersemester 2002 (Universität Trier)

1. Subjektdiskussion à la russe: Von Čaadaev bis Ryklin, von Tolstoj bis Pelevin (V, 2 SWS)
Vor dem Hintergrund der Subjektdiskussion in Moderne und Postmoderne sowie der Reiteration des Subjektgedankens im aktuellen Kulturdiskurs soll der Frage nach einem spezifischen Subjektverständnis in der russischen Kultur nachgegangen werden. Unter diesem Aspekt werden subjekttheoretische Ansätze russischer Philosophen und Schriftsteller vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vorgestellt sowie diskursprägende Werke der russischen Literatur des 19. und 20./21. Jahrhunderts einer Analyse unterzogen.
Insbesondere unter Bezugnahme auf die Selbst- und Fremdbestimmung Russlands im europäischen Kontext werden gender- und alteritätstheoretische Fragestellungen (gender, nation, race; Identität, Alterität) zur Subjekttheorie in die Vorlesung einbezogen.
Die Vorlesung wendet sich an StudentInnen der Slawistik und anderer philologischer und philosophischer Disziplinen (Philosophie, Ethnologie, Interdisziplinäre & Interkulturelle Geschlechterstudien u.a.).

2. "Wehe mir, wo bleibt die süße Revolution?" Fratzen der Utopie in der russischen Literatur der 20er Jahre (Hauptseminar, 2 SWS)
Die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts stellen in der russischen Literatur und Kunst einen höchst produktiven und innovativen Zeitraum dar, in dem sich der Anspruch der Weltveränderung auch durch die Kunst in einer Fülle formaler und inhaltlich-utopischer Entwürfe spiegelte. Gleichzeitig zeichnete sich in den Literaturverhältnissen und –diskussionen bereits ab, was später zur Methodendoktrin und (auch physischen) Vernichtung von Werk und Schriftsteller führte: die Verzerrung der Utopie und deren Umwandlung in eine totalitäre Staatsideologie.
Das Seminar behandelt Utopien und Antiutopien in der russischen Literatur der 20er Jahre (Babel’, Blok, Platonov, Zamjatin, Pil’njak u.a.) vor dem Hintergrund der philosophischen Diskussion um Utopie, Totalitarismus und Gewalt.

3. Schriftsteller zwischen Moderne und Postmoderne: Anton Pavlovič Čechov und Jurij Valentinovič Trifonov (Proseminar, 2 SWS)
Im Mittelpunkt des Seminars stehen zwei Autoren, deren Werk als Übergang kulturphilosophischen Denkens in Welt- und Menschenbild begriffen werden kann. Dabei arbeiten wir zunächst vor dem Hintergrund der russischen Moderne (V. Chlebnikov, V. Majakovskij u.a.) an Dramen Čechovs (Tri sestry, Višnevyj sad, Djadja Vanja). Im zweiten Teil untersuchen wir Prosawerke Trifonovs (Obmen, Vremja i mesto, Oprokinutyj dom) im Vergleich mit wesentlichen Werken der russischen Postmoderne (V. Sorokin, N. Sadur, V. Erofeev u.a.). Es sollen die inhaltlichen und formalen Charakteristika beider Epochen, gleichzeitig aber auch deren Übergänge und Gemeinsamkeiten verdeutlicht werden.

4. Die Literatur des osteuropäischen Judentums, Teil II. Russisch-jüdische Autorinnen der Gegenwart (Russland, USA, Israel) (Lektürekurs, 2 SWS)
Die Übung schließt an die einführende Veranstaltung zur Literatur des osteuropäischen Judentums an und stellt nunmehr jüngste Werke russisch-jüdischer Autorinnen in den Mittelpunkt der Lektüre (Marijam Juzefovskaja, Nina Katerli, Dina Rubina, Irina Murav’eva, Rada Poliščuk, Galina Ščerbakova, Ljudmila Ulickaja u.a.). Dabei wird auch der Frage nach der Bestimmung einer russisch-jüdischen Literatur nachgegangen, die eng mit dem Problem russisch-jüdischer Identität verbunden ist. Diese stellt sich in der Regel als Doppelidentität dar. Darüber hinaus erlauben die Texte der Autorinnen eine produktive Auseinandersetzung mit den Kategorien Gender und Ethnizität.
Das Seminar wendet sich auf Grund der erforderlichen russischen Sprachkenntnisse (Arbeit an russischsprachigen Texten) vor allem an Slawistikstudenten. Bei verstärktem Interesse anderer Disziplinen (Philosophie, Jiddistik, Gender Studies u.a.) kann (soweit vorhanden) auf deutschsprachige Übersetzungen zurückgegriffen werden.

 

 
Wintersemester 2001/2002 (Universität Trier)

1. Russische Literatur des 20. Jahrhunderts aus der Genderperspektive (V, 2 SWS)
In der Vorlesung werden diskursprägende Werke der russischen Literatur der sowjetischen und postsowjetischen Phase des 20. Jahrhunderts einer Relektüre unter gendertheoretischem Aspekt unterzogen. Die ein- bzw. ausschließenden inhaltlichen und formalen Kriterien in bezug auf den jeweiligen Literaturkanon sollen hinterfragt und bewusstgemacht werden.
Einführende Literatur: Alymov, V.: Die Heimkehr der russischen Seele. Graz. Wien. Köln. 1993; Benhabib, S.: Feminismus und Postmoderne. Ein prekäres Bündnis. In: Benhabib, S./Butler, J./Cornell, D./Fraser, N. : Der Streit um Differenz. Feminismus und Postmoderne in der Gegenwart. Frankfurt/Main 1994; Berdjaev, N. : Metafizika pola i ljubvi. In: Russkij ėros ili filosofija ljubvi v Rossii. Moskva 1991, S. 232-265; Cheauré, Elisabeth: "Feminismus à la russe. Gesellschaftskrise und Geschlechterdiskurs". In: Kultur und Krise. Rußland 1987-1997. Berlin 1997, S. 151-178; Ebert, C.: Alte neue Weiblichkeitsbilder in der postsowjetischen Literatur. Zur Übersetzung des feministischen Diskurses in die russische Kultur. In: Kultur als Übersetzung. Hrsg. von Kissel/Thun/Uffelmann. 1999, S. 307-318; Feminizm. Vostok. Zapad. Rossija. Moskva 1993; Frauenbilder und Weiblichkeitsentwürfe in der russischen Frauenprosa. Hg. von C. Parnell. Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1996; Solov'ev, V.: Vorlesungen über das Gottmenschentum. In: Werke I. Hg. von W. Szyłkarski, W. Lettenbauer und L. Müller, L. Freiburg i. Breisgau, München 1953-1978.

2. Zur Gestaltung des Anderen als des Fremden in der russischen Literatur (Hauptseminar, 2 SWS)
Die Kollision der einheimischen (eigenen) Kultur mit der ausländischen (anderen) Kultur hat die russische Kulturgeschichte über Jahrhunderte geprägt und die russische Identität aus der Abgrenzung vom Andersgläubigen und der Bekehrung des Ungläubigen hergeleitet. Ausgehend von Überlegungen zum Verhältnis von Eigenem und Anderem in einer intersubjektiven Beziehung bzw. in einer Kultur wollen wir an exemplarischen Beispielen russischer Literatur untersuchen, welche Aufschlüsse die literarischen Repräsentationen des Anderen über das Selbst- und Fremdverständnis der jeweiligen Epoche geben. Dabei soll die Autonomie der Grenzsetzungen zwischen Eigenem und Anderem im Sinne fließender Verschiebungen grundsätzlich hinterfragt werden und der Blick auch auf dialogische Denkansätze in der russischen Kultur gelenkt werden. Wir arbeiten an Werken des 19. und 20. Jahrhunderts, für deren Erschließung historische und philosophische Quellen herangezogen werden. Neben kulturphilosophischen Ableitungen werden erzähltheoretische und ästhetische Fragestellungen behandelt.
Einführende Literatur: Čaadaev, Petr Jakovlevič: Filosofskie pis'ma, 1929-1830; Groys, Boris: "Russland auf der Suche nach seiner Identität". In: Die Erfindung Russlands. München und Wien 1995 : 19-36; Berdjaev, Nikolaj.: "Russland und Europa". In: Die russische Idee. Sankt Augustin 1983; Städtke, K.: "Kultur und Zivilisation. Zur Geschichte des Kulturbegriffs in Russland." In: Kulturauffassungen in der literarischen Welt Russlands. Kontinuitäten und Wandlungen im 20. Jahrhundert. Hg. von C. Ebert. Berlin 1995, S. 18-46; Kissel, W. St. und Uffelmann, D.: "Vorwort: Kultur als Übersetzung". In: Kultur als Übersetzung. Festschrift für Klaus Städtke zum 65. Geburtstag. Hg. von W. Kissel, F. Thun, D. Uffelmann, Würzburg 1999, S. 13-40 u. a; Uffelmann, D.: "Čaadaev und Kireevskij". In: Die russische Kulturosophie. Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Wien 1999: 159-228.

3. Einführung in die slawistische Literaturwissenschaft (Proseminar, 2 SWS)
Das Seminar verfolgt das Ziel, Studierende der Literaturwissenschaft mit ausgewählten Theorien und Forschungsmethoden der ost- und westslawistischen Literaturwissenschaft (Formalismus, Strukturalismus, Semiotik) vertraut zu machen und deren Anwendung in der Analyse literarischer Texte zu erproben. Wir arbeiten an epischen und lyrischen Texten der russischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (Puškin und Gogol, Bulgakov und Babel).
Einführende Literatur: Bachtin, M.: Probleme der Poetik Dostoevskijs. München 1971; Die Erweckung des Wortes. Essays der russischen Formalen Schule. Hg. von F. Mierau. Leipzig 1987; Striedter, J.: Russischer Formalismus. München 1969; Fleischer, M.: Die sowjetische Semiotik: Tübingen 1989; Lotman, J.: Die Struktur literarischer Texte. München 1972.

4. Die Literatur des osteuropäischen Judentums (Lektürekurs, 2 SWS)
Mit der Literatur und Kultur des osteuropäischen Judentums tut sich ein einzigartiger, durch den Holocaust unwiderbringlich verlorener, von Assimilations- und Dissimilationsprozessen geprägter Kulturraum auf. Anliegen dieses Seminars ist es, die Bedeutung jüdischer Autoren und jüdischen Erzählens für die Kultur und Literatur der osteuropäischen Nationalstaaten, insbesondere Russlands, bewusst zu machen. Wir arbeiten an exemplarischen Beispielen jiddischer und russisch-jüdischer Literatur (Scholem Alejchem: Tewje, der Milchmann, Mendele Moicher Sforim: Die Entdeckung Wolhyniens; Isaak Babel: Meine erste Gans; Gedalja; Ossip Mandelstam: Der Bücherschrank, Jüdisches Chaos) und ziehen für die Analyse historische und philosophische Quellen zur Situation des osteuropäischen Judentums heran. Dabei wollen wir zeigen, in welchem Maße sich Eigen- und Fremdbilder als veränderliche Konstrukte gesellschaftlicher Einschreibungen erweisen und die Akzeptanz des Fremden ein Ich voraussetzt, das offen ist für die Annahme des Fremden im Eigenen.
Folgende Problemkreise werden diskutiert: das Ich und sein Anderer, Selbst- und Fremdexclusion; Selbsthass und Selbsterhebung; Identität und Alterität

Einführende Literatur
: Benhabib, Seyla: "Der verallgemeinerte vs. der konkrete Andere" und "Neue Überlegungen zum Standpunkt des 'verallgemeinerten' vs. des 'konkreten' Anderen". In: Selbst im Kontext. Frankfurt am Main 1995: 175-191; Gilman, S.: Der jüdische Selbsthass; Der schejne Jid. Das Bild des "jüdischen Körpers" in Mythos und Ritual. Hg. von Gilman, S., Jütte, R., Kohlbauer-Fritz, G.. Wien 1998; Kristeva, J.: Fremde sind wir uns selbst. Frankfurt a. Main 1990; Münkler, H./Ladwig, B.: Dimensionen der Fremdheit. In: Furcht und Faszination. Facetten der Fremdheit. Hg. von H. Münkler und B. Ladwig. Berlin 1997; Waldenfels, B.: Phänomenologie des Eigenen und Fremden. In: Ebd.

 

 
Sommersemester 2001 (Universität Erfurt)

1. Jahrhundertschwellen: Utopien und Verwerfungen in der russischen und polnischen Literatur
Das Seminar behandelt Werke der russischen und polnischen Literatur an den Übergängen vom 19./20. sowie 20./21. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen die für die Bilanz- bzw. Aufbruchssituation der Jahrhundertwende charakteristischen Brüche und Verwerfungen, aus denen neue ästhetische Strömungen hervorgegangen sind (Symbolismus, Futurismus, soz. Realismus; Postmoderne).
Es geht uns zunächst um einen synchronen Vergleich der hier zu beobachtenden Differenzkonstellationen (eigen/fremd; offen/geschlossen; alt/neu u.a.) zwischen den Nationalliteraturen in ihrer Ähnlichkeit und Unterscheidung. Dabei interessiert auch, ob sich die ästhetische Innovation mit einer Verabschiedung der für den russischen und polnischen Messianismus charakteristischen dualen Denk- und Wahrnehmungsstrukturen verbindet bzw. ob die Wiederholung dualer Konstellationen zwangsläufig ästhetische Originalität in Frage stellt. Der diachrone Vergleich der beiden Jahrhundertwenden sodann soll erhellen, welche Veränderungen die wesentlichen Differenzen in ihrer Wertigkeit und Strukturierung sowohl unter ethischem als auch ästhetischem Aspekt erfahren haben.
Folgende Autoren werden behandelt: Fedor Sologub, Valerij Brjusov, Anton Čechov, Maksim Gorkij; Stanisław Wyspiański, Stefan Żeromski, Stanisław Przybyszewski; Viktor Erofeev, Vladimir Sorokin, Ljudmila Ulickaja, Viktor Pelevin.
Einführende Literatur: Groys, Boris: "Rußland auf der Suche nach seiner Identität". In: Die Erfindung Rußlands. München und Wien 1995: 19-36; Berdjaev, Nikolaj.: "Rußland und Europa". In: Die russische Idee. Sankt Augustin 1983; Städtke, K.: "Kultur und Zivilisation. Zur Geschichte des Kulturbegriffs in Rußland." In: Kulturauffassungen in der literarischen Welt Rußlands. Kontinuitäten und Wandlungen im 20. Jahrhundert. Hg. von C. Ebert. Berlin 1995, S. 18-46; Kissel, W. St. und Uffelmann, D.: "Vorwort: Kultur als Übersetzung". In: Kultur als Übersetzung. Festschrift für Klaus Städtke zum 65. Geburtstag. Hg. von W. Kissel, F. Thun, D. Uffelmann, Würzburg 1999, S. 13-40 u. a.
 

 
Lehrveranstaltungen vor 2001